Fliedner-Verein Rockenberg e.V.

                                                            Hilfsverein für junge Straffällige

 

 

 

 

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Gießener Allgemeine 14.11.2008

 Sehr fortschrittlich: Fliedner-Verein lobt Jugend-JVA-Gesetz

Gefangenenhilfsverein zog Bilanz - Vorsitzender Dr. Johannes Fleck im Amt bestätigt - Umfangreiche Aufgabenpalette

 

Rockenberg (bd). Die Bekämpfung der Kriminalität von Jugendlichen durch sinnvolle und wirksame Hilfen hat sich der Rockenberger Fliedner Gefangenenhilfsverein 1950 bei der Gründung zum Ziel gesetzt. Dieser Tage fand in der Justizvollzugsanstalt (JVA) die Jahreshauptversammlung statt. Bei den turnusgemäßen Vorstandswahlen wurde das Führungsgremium für zwei Jahre wiedergewählt: Alter und neuer Vorsitzender ist der frühere JVA-Leiter Dr. Johannes Fleck (Marburg). Er werde allerdings aus Altersgründen nur noch für eine Legislaturperiode zur Verfügung stehen, kündigte Fleck an.  Zweiter Vorsitzender und Schriftführer bleibt Volker Müller.

Wie Dr. Fleck in seinem Bericht anmerkte, hat man sich im abgelaufenen Jahr insbesondere mit dem fortschrittlichen neuen Jugendstrafvollzugsgesetz beschäftigt. Hessen brauche hier den Vergleich mit anderen Bundesländern nicht zu scheuen. Das Gesetz fuße in wesentlichen Teilen auf dem "Rockenberger Modell", das zurückgehe auf die Aktivitäten des früheren Anstaltsleiters Dr. Alexander Böhm. Viele Anregungen, die Böhm schon 1984 im Auftrag der Bundesregierung gemacht habe, seien tragende Bestandteile des Gesetzes geworden.

Auf Grundlage des Gesetzes habe man etwa die Personalstärke der Sozialarbeiter verstärken können. Und mit weiter verkleinerten Wohngruppen versuche man, die Arbeit noch effektiver zu machen. Ziel sei, den jungen Leuten durch Betreuung vor und nach der Entlassung ein Leben in Straffreiheit zu ermöglichen. Wenn es gelinge, auch nur einen Jugendlichen mehr vor einer Knastkarriere zu bewahren, habe sich der Aufwand schon gelohnt.

Aus dem einstimmig genehmigten Kassenbericht von Gerda Friis ging hervor, dass der Verein die Arbeit in der Anstalt mit beträchtlichen Mitteln unterstützt hat. An Bußgeldern, zugewiesen von den Gerichten und Staatsanwaltschaften, habe der Verein im abgelaufenen Jahr 58000 Euro eingenommen. Ausgegeben habe man 78 000 Euro, das Minus habe man über die Kassenbestände ausgleichen können. Unter anderem sei das eingenommene Geld für die Honorare der ehrenamtlichen Mitarbeiter verwendet worden. Vor allem Jura-Studenten hätten sich durch Unterrichtsstunden Geld fürs Studium verdient. Zudem habe man hoch qualifizierte Psychologen bezahlt. Im Einzelnen unterstützte der Verein Maßnahmen zur Verhütung von Verwahrlosung, die schulische und berufliche Weiterbildung und die Hilfe bei der Vorbereitung der Entlassung. Auch der Aufbau einer sinnvollen Freizeitgestaltung wurde unterstützt. Gelder wurden eingesetzt zur Weiterbildung geeigneter Erziehungskräfte. Gefördert wird auch eine verbesserte Zusammenarbeit aller auf dem Gebiet der Straffälligenhilfe tätigen Personen, Vereinigungen, Berufsverbände und Behörden. Auch die Bewährungshilfe und die Sportgemeinschaft der JVA werden unterstützt, außerdem viele kleine Dinge. All dies hätten die Mitglieder unterstützt mit einem Mindestbeitrag von jährlich 12 Euro.

Viele Einzelmitglieder zahlten freiwillig mehr, auch die im Fliednerverein mitwirkenden Kommunen Rockenberg, Ober-Mörlen und Niddatal sowie der Wetteraukreis.

 

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